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Carlo Baumschlager über Fritz am See

Bettina Maier-Ortner
19. Dezember 2024 12:00 Uhr

Wie wird aus einer Idee Architektur? Wie wird ein Ort die Menschen erlebbar und ein Zuhause? Architekt Carlo Baumschlager (Baumschlager Hutter Partners) erläuterte im Gespräch mit PRISMA Vorstand DI Bernhard Ölz und Projektleiter Wolfgang Rüf die Grundgedanken, die ihn als Architekten zu Fritz am See in Bregenz inspirierten und immer noch begeistern. Wie der Städtebau sich entwickeln wird und warum Fritz am See für die zukunftsfähiges Wohnen widerspiegelt, lesen Sie hier:

Was war die Vision hinter dem Projekt "Fritz am See" und wie hat sich diese im Laufe der Planung entwickelt?

Es sind Faktoren, die wir Architekten immer durchdeklinieren und die klären, wie sich das entstehende Projekt städtebaulich im Kontext verhalten wird: der Ort, das Umfeld, die Maßstäblichkeit definieren die Maßstäblichkeit des Projektes von Fritz am See in der Fritzstraße. Zudem fließen in die Planungen die Vorgaben der Stadt Bregenz ein, was zB die Dichte der Bebauung anbelangt. Daraus lässt sie die erste Idee und infolge der Entwurf, die Architektur erklären.

 

Fritz am See ermöglicht Wohnen im Sinne von Villenwohnen – als wirkliche Alternative zum Einfamilienhauswohnen.
Da spielt dann auch die Lage bei Fritz am See in die Überlegungen ein?

Die Lage ist für ein Projekt wichtig. Die Lage des Grundstücks, auf dem Fritz am See entstehen wird, ist außerordentlich. Es ist nah zur Stadt, nahezu direkt am Bodensee gelegen, im Grunde eine Villengegend. Fritz am See liegt an der Schnittstelle zwischen der urbanen Stadt Bregenz, dem Bodensee und der Mehrerau. Aus meiner Sicht mit viel zukünftigem Potenzial für die Bregenzer Quartier- und Stadtentwicklung. Die wird weniger in Richtung Lochau liegen, sondern sich vielmehr von der Stadt in Richtung Kloster Mehrerau entwickeln können. In diese Richtung hat die Stadt Bregenz noch viel Potenzial.

 

Sie sprechen das Thema Villengegend an. Wie verhält es sich da im Projekt?

Das ist vor allem der Maßstab der Häuser und ihre Anordnung. Es gab viele Optionen wie man diese Dichte umsetzen kann. Diese vorliegende städtebauliche Figur ist nicht die ökonomischste, aber die Beste, wenn man mit dieser Idee „der Villa“ weiterplant. Dazu braucht es auch gewisse Volumen der Häuser, entsprechende Proportionen. Damit entsteht auch die Chance auf dem Grundstück eine Figur zu finden, um Wohnen im Sinne von Wohnen in einer Villa umzusetzen und sie ist passgenau in die Umgebung eingefügt.

 

Welche architektonischen Elemente werden verwendet, um das Projekt in die bestehende Umgebung zu integrieren?

Die klare und präzise Setzung der Häuser schafft Identität. Das Ensemble reagiert mit zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss auf die umgebende Bebauung in der Fritzstraße und gliedert sich harmonisch in das Quartier ein. Es gibt in bestimmten Lagen die Notwendigkeit sich mit der Dachform zu beschäftigen. Und wenn man dies macht, sollte es auch einen Mehrwert ergeben. Die Dachform ist sehr speziell, das gefaltete Satteldach korrespondiert mit der Umgebung. Wir haben versucht aus dem entstandenen Volumen einen nutzbaren Raum herzustellen, auch darum hat das Dach diese unterschiedlichen Formen. Dabei entstehen Wohnungen, die sehr besonders sind.

 

Welche architektonischen Elemente werden verwendet, um das Projekt in die bestehende Umgebung zu integrieren?
Wie haben Sie bei der Gestaltung der Wohnungen und Gemeinschaftsbereiche die Balance zwischen Modernität und Nachhaltigkeit erreicht?

Fritz am See ermöglicht ein Wohnen, das als wirkliche Alternative zum Leben im Einfamilienhaus zu verstehen ist. Die Bewohner haben alle Vorteile und Qualitäten einer großzügigen Wohnung und gleichzeitig die Vorteile, die ein Einfamilienhaus bietet, ohne die Aufwendungen die ein Einfamilienhaus mit sich bringt, gibt es die notwendige Privatheit und einen regulierbaren Bezug zur Nachbarschaft. Die Hofsituation schafft einen zentralen Ort, um den sich die Gebäude platzieren. Hier wird ein Angebot für ein „Miteinander“ geschaffen, also die Möglichkeit, die genannte Nachbarschaft herzustellen. Die Gestalt, die räumlichen Qualitäten des Außenraumes, sind Teil des architektonischen Gefüges. Außen- und Innenraum und das Verhältnis zueinander sind speziell bei Fritz am See sehr ausgeprägt und waren der entwurfsgebende Ansatz.

 

Wie sehen Sie die aktuellen Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der Architektur?

Zuerst gilt es alles zu machen, was heute technisch möglich ist. Und dann geht es um die architektonische Qualität. Ich glaube fest, dass das gewichtigste Thema die Schönheit eines Gebäudes ist. So erhält man soziale Akzeptanz bei den Menschen und Nachhaltigkeit, die auch in einer Zukunft bestand haben.

 

Welche Chancen und Möglichkeiten sehen Sie für die Zukunft?

Ganz allgemein, weniger muss mehr werden. Weniger im Sinne der Masse, mehr in der Qualität, der Schönheit.
Weniger Fläche verbrauchen (höhere Dichte), mehr Angebote beim Raum zwischen dem Gebauten sind bezogen auf die zu bauende Umwelt notwendig. Nach dem technischen Zugang für eine Welt von morgen liegt darin eine sehr nachhaltige Forderung. Fritz am See macht sichtbar, wie es gehen könnte.

 

Wo sehen Sie die Potenziale dieser Gegend?

Gerade dieser Teil von Bregenz hat Potenziale – auf der anderen Seite der Bahn. Dieser Teil des Quartiers ist noch nicht erklärt, ist ein nahezu unbeschriebenes Blatt in Bregenz. Hier gibt es eine Menge an Angeboten, mit Hafen, See, Strandbad, die Festspiele, die Sportanlagen. Der Bahnhof ist fußläufig. Die Lage ist außerordentlich. Ein wirklich besonderes Grundstück wird mit dieser Bebauung einen prägenden Beitrag für das Quartier leisten.

 

 

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